Fernbedienung
Bei der Philips DBox2 kommt es beim Umschalten mit der Fernbedienung (FB) oft zu ungewollten Effekten:
- Die Box springt zu Programm 8 bzw. 9
- Es werden Kanale übersprungen
Inhaltsverzeichnis
1 Allgemeines
2 Bestelliste
3 Einbauanleitung
Allgemeines
Viele Philips DBox2 Besitzer beklagen sich über die mangelhafte Funktionstüchtigkeit der Fernbedienung. Es gibt Ansatze sowohl software- als auch hardwaretechnisch das Problem in den Griff zu bekommen. Es aussert sich durch fehlerhaftes erkennen der "8" oder "9" Taste und wildes Herumspringen. Um das Problem in den Griff zu bekommen, wurden in die freie Linux Software Verzögerungen eingebaut. Leider helfen diese Modifikationen nicht bei allen Boxen. Aus diesem Grund muss man die Sache auf Hardwareebene angehen.
Nachdem ich den TSOP1836 in meiner Philips Box gegen einen TSOP1736 ohne Besserung getauscht habe und auch die Verringerung des Pull-Up Widerstands nichts gebracht hat (im Gegenteil, bei 560 Ohm ergab sich ein Schwingen am Ausgang des TSOPs), hab ich doch mal meinen Oszi ausgepackt und gründlicher analysiert. Meine Box ist von besonders übler Sorte, wahrend zapping springt sie bei mindestens jedem 5 -10. Programm. Und dabei muss ich auf die Decke zielen. Ziel ich direkt auf die Box, kommt überhaupt nur Murks (z.B. Programmnummern in der Direkteingabe, bei Änderung der Lautstarke springt Programm ebenfalls auf 9)
Ergebnisse der Analyse, Messungen am Ausgang des TSOP
Die Flanken des Ausgangs am TSOP 1836 sind nicht wirklich steil. Vor allem ist der Spannungshub mit 4,5V nicht besonders. Spannung im Ruhezustand für "High" ist 4,75V. Jetzt kommts: Versorgungsspannung des TSOP direkt ist nur etwa 4,5V! Und das im Ruhezustand. Beim Empfang bricht Spannung noch geringfügig weiter ein. Das bedeutet, der Widerstand der in der +5V Versorgung zum TSOP liegt, ist zu hochohmig bemessen (330Ohm). Bei allein 2mA Versorgungsstrom für den TSOP sind das schon 0,7V Spannungsabfall. Je nach Exemplar des TSOP brauchen die mehr oder weniger Strom (Exemplarstreuungen). Deswegen kann - muss aber nicht - der Tausch des TSOP etwas bringen.
Umbau mit Kondensator, Elko und Induktivitat
Bauteile
Induktivitat (Drossel): zwischen 470uH und 1000uH
Elektrolyt-Kondensator (Elko): zwischen 100uF und 220uF 10V stehend
Keramikkondensator 100nF
[Fett: empfohlene Werte, uH=MicroHenry, uF=MicroFarad, nF=NanoFarad]
Definition
Die Bestückungsseite ist die Seite der Platine, auf der das LC Display und auch der TSOP zu sehen sind. Die Platine mit Bestückungsseite zur Sicht hochkant mit dem LC Display nach oben so halten, dass der TSOP 1836 mit seinen Anschluss-Beinen zu dir zeigt.
Einbau
Links neben den Lötaugen, in denen der TSOP eingelötet ist, findest du die Bezeichnung "1836"aufgedruckt. Die Belegung der Lötaugen von links nach rechts ist:
Ausgang__________Masse (-)_________+ 5V(Vcc)
Foto: Platinenausschnitt mit TSOP Foto: Bauteile
Bild 1: TSOP - Anschlussbelegung Bild 2: Bauteile
Zunachst den einen Anschluss des keramischen Kondensators (100nF) an den mittleren und den zweiten Anschluss an den rechten Anschlussdraht des TSOP löten (Bestückungsseite, s. Bild 3-2). Alternativ kann der Kondensator auch auf der Lötseite angelötet werden (s. Bild 4- 2b). Der Abstand des Kondensators zum TSOP sollte dabei nicht zu groß werden (etwa 5mm).
An den rechten Anschluss des TSOP (+ 5V) wird zusatzlich die Induktivitat gelötet*. Sie wird so eingebaut, dass sie schrag nach oben rechts zum Platinenrand zeigt (Körper der Induktivitat liegt rechts an LED "D2" an). Durch den ausgefrasten Schlitz rechts über LED "D2"(Bild 3) führst du den anderen Anschlussdraht der Induktivitat, so dass er auf der Unterseite der Platine herauskommt (Bild 4). Diesen Draht dann an der Anode von LED "D2" anlöten (die Anode ist der Pin, der zum Kondensator "C16" zeigt und sich auch naher am gefrasten Schlitz befindet).
Den Draht der Induktivitat so biegen, dass er überall Abstand zu den Kupferflachen hat, alternativ den Draht entsprechend isolieren. (Auf beiden Seiten der Platine Kontakt des Drahts mit den Kupferflachen vermeiden).
Den Elko lötest Du am einfachsten an den mit "1136" bezeichneten Lötaugen an. Diese drei Lötaugen liegen etwa 5mm unterhalb der Lötaugen, in denen der TSOP steckt. Die Belegung dieser Lötaugen-Reihe ist wie folgt:
Masse_____________+ 5V_________Ausgang
Den Minus-Pol des Kondesators (ist am Becher mit "-" Zeichen oder einem langen Strich gekennzeichnet) an das linke Lötauge und den Plus-Pol (hat den langeren Anschlussdraht) an den mittleren Anschluss der Lötaugen-Reihe löten. Wenn du die Anschlussbeinchen abwinkelst, kann der Becher des Kondensators flach auf die Platine aufliegen (vor dem Löten ausprobieren). Anschließend auf anderen Seite der Platine die Überstande der Drahte mit einem Seitenschneider abzwicken.
Bevor Du die Box einschaltest, überprüfe nochmals alle Lötstellen und vor allem die Polung des Elektrolyt-Kondensators!
Bestückungsseite der Platine Lötseite der Platine
Bild 3: Bestückungsseite mit Elko, KerKo und Bild 4: Lötseite
Induktivitat
* Im Prinzip funktioniert jede Drossel mit nicht zu hohem Widerstand der Wicklung (R sollte < 50Ohm sein). Die Größe der Induktivitat sollte 100uH bis 1000uH betragen. Ersatzweise Widerstand <= 47Ohm oder eine Drahtbrücke.
Austausch des IR-Empfangers TSOP 1836 (Original) (36KHz) gegen TSOP 1838 (38KHz). Hilft insbesondere bei Platinen der Rev. 4. Eine Anleitung dazu befindet sich hier: Austausch TSOP
Umbau der Fernbedienung
Grundlagen
Messungen an der FB ergaben, dass die Frequenz der ausgesendeten Pulse ziemlich genau bei 36kHz liegen. Also eigentlich kein Grund, den TSOP 1836 gegen einenTSOP 1836 zu tauschen (s. Methode 1).
Allerdings brechen die Spannungshübe über der Sende-LED nach den ersten gesendeten Pulsen ein. Abhilfe schafft hier einen Kondensator (Elko) z.B. 470uf 10V parallel zu den Batterieanschlüssen anzulöten. Am
(Fehl-) Verhalten der Box anderte dieser Umbau in der Regel jedoch nichts. An dieser Stelle braucht man eigentlich nichts zu andern, es sei denn man möchte größere Entfernungen überbrücken. Das eigentliche Problem mit der FB liegt in jedem Fall in der Box.
Umbau
In der FB ist am unteren Platinenrand Platz für einen Elektrolyt-Kondensator (Elko) vorgesehen. Hier wird der Elko parallel zu den Batterieklemmen angeschlossen. Achtung! Unbedigt auf die richtige Polung des Elkos achten.
Bauteile
Elektrolyt-Kondensator (Elko): zwischen 220uF und 470uF 10V stehend
Anfangs-/Wiederholungsverzögerung einstellen
Grundlagen
Von der Fernbedienung werden die Codes der betatigten Taste so lange periodisch alle etwa 115ms wiederholt gesendet, wie die Taste gedrückt bleibt. D.h. selbst wenn eine Taste nur kurz gedrückt wird, gehen die Codes mehrfach raus. Die Software muss nun entscheiden, ob nur ewig auf einer Taste rumgedrückt, oder sehr schnell auf der Taste "gemorst" wird.
Einstellungen
Die Anfangsverzögerung sollte auf mindestens 3 * Periodenzeit also > 3 * 115ms = 345ms eingestellt werden (z.B. 350 ms oder gleich 400 ms). Damit die Betatigung als einzelner Tastendruck erkannt wird, sollte man spatestens nach einer 1/3 Sekunde die Taste los lassen. Bleibt man langer auf der Taste, interpretiert die Software eine gewollte Tasten-Code Wiederholung (zapping).
Die obigen Werte sind aus den Messwerten der FB und Erwagungen zur Übertragungssicherheit durch Wiederholung abgeschatzt. Es bleibt immer ein Kompromiss zwischen sicherer Erkennung einzelner Tastendrücke und maximal mögliche Folgefrequenz der Tasteneingaben. Hier hilft nur probieren. Für die Wiederholungsverzögerung sollte man Werte zwischen 0ms und 200ms versuchen.